Ferien = Lesezeit

booksbooks

”Das größere Glück” von Richard Powers

Dieses Buch macht glücklich – mich zumindest. Bereits nach 50 Seiten habe ich angefangen, allen Leuten um mich herum davon zu erzählen und das Lesetempo zu drosseln. Die Geschichte handelt von einem College-Dozenten, der halb-lethargisch, halb-depressiv vor sich hin lebt, bis in seiner Klasse Thassadit auftaucht. Thassadit ist etwas besonderes: Jeder will mit ihr befreundet sein, sie strahlt Euphorie aus und scheint immer glücklich zu sein. Sogar Russell Stone, ihr Lehrer, kann sich dem nicht entziehen, und fragt bei der College-Psychologin um Rat: Ist das eine Krankheit, dieses Glücklich-Sein? Wenn ja, ist sie schlimm? Heilbar?

Ein zweiter Erzählstrang verfolgt einen smarten Wissenschaftler und eine TV-Journalistin, die sich ebenfalls mit der Glückfrage beschäftigen. Der Forscher sucht das Glücks-Gen, die Reporterin Einschaltquoten:

„Die Sendung macht sich eines der ältesten Lagerfeuer-Geheimnisse zunutze: Der Schrecken birgt Chancen. Erstaunlich viele Zuschauer gieren regelrecht nach den neuesten Methoden, mit denen göttliche Technik-Gimmicks ihr Leben zerstören. Schiff bemisst den Erfolg jeder Sendung danach, wie viele illegale Clips tags darauf im Internet auftauchen. Sie wertet sogar ihre gelegentlichen mit Photoshop bearbeiteten Nacktfotos als Erfolgsbeweise.“ (S. 90)

Über allem schwebt ein Ich-Erzähler, dessen Identität sehr lange unklar bleibt. In einer Schlüsselstelle heißt es über einen Kommilitonen von Thassadit:

„Was will er? Er will das, was alle wollen. Er will das, was er nie haben kann, dieses mühelose Strahlen, das einen beglückt, wenn man nur danebensitzt. Er will kurz aus dem Hochsicherheitstrakt seines Selbst ausbrechen – nur für eine Minute. Er will ein wenig von ihrer Lebensfreude besitzen, von ihrer Kunst, eine Geschichte dem Vergessen zu entreißen. Er will die Flamme verzehren, die in ihr brennt.

Vielleicht möchte er auch den Docht löschen. Sie für immer auspusten. Die Angst in ihr wecken, die alle anderen plagt.“ (S. 147)

“Niederland” von Joseph O’Neill

Barack Obama sagte über das Buch, dass es brillant sei. Deshalb hab ich es aus dem Mängelexemplarkarton beim Norma mitgenommen.

Ein Bankanalyst trennt sich von seiner Frau, offiziell führen sie eine New York – London Fernbeziehung. Während er alleine in New York bleibt, Sohn und Frau gehen zurück nach England, freundet er sich mit Chuck an. Ihr Bindeglied ist Cricket. Seitenweise wird darüber doziert und geschwärmt – was aber trotzdem nicht langweilig ist. Kein schlechtes Buch, aber jedes Buch nach “Das größere Glück” konnte nur enttäuschen.

“The Book Thief” von Markus Zusak

Die Empfehlung und Leihgabe einer Freundin – und was für welche. Könnte ich Lehrpläne machen, würde ich das Buch zur Pflichtlektüre küren.

Ein Mädchen während der Nazi-Zeit lebt bei ihren Pflegeeltern und klaut Bücher, der menschlich-denkende Tod erzählt ihre Geschichte. Die großen Ereignisse der Zeit spiegeln sich auch im Leben des Mädchens wieder. Eine ausführliche Rezension gab es in der Lautschrift, Seite 61. Wirklich ein tolles Buch mit einer innovativen Erzählmethode!

“Jenseits von Epirus” von Nikos Themelis

Wie die beiden Vorgänger auch ein Mängelexemplar, das ich kaufte und lange im Schrank stehen hatte. Zur Einstimmung für meinen Griechenlandurlaub habe ich das Buch zur Hand genommen. Es wird die Geschichte von Nikos erzählt, der Ende des 19. Jahrhundert, Anfang des 20 Jahrhunderts seine Heimat im griechischen Landesinneren verlässt, und über die Insel Lesbos nach Kleinasien kommt. Anfangs hat mich das Buch verwirrt, erst als ich das Erzählprinzip durch Amazon kapierte, machte die Geschichte Spaß.

Schreibe einen Kommentar