Hochschulen in Zeiten des Wettbewerbs

Unternehmen Universität – Wie die manageriale Revolution die akademische Forschung und Lehre verändert

Eine Analyse der Hochschulen in Zeiten des Wettbewerbs. Der Autor Richard Münch, Professor der Soziologie, hat auch ein Buch zur Ökonomisierung der Universitäten veröffentlicht. Titel: „Akademischer Kapitalismus – Über die politische Ökonomie der Hochschulreform“. Im verlinkten Text schreibt er zum Beispiel, wie sich aus dem intendiertem „mehr Wettbewerb“ Oligopolsituationen ergeben:

Profilbildung soll aber auch durch die Konzentration auf besonders starke – in der Regel schon besser ausgestatte – Fächer geschehen. Zu diesem Zweck soll das Universitätsmanagement schwach „aufgestellte“ Fächer schließen und schon starke Fächer bzw. Teilgebiete in diesen Fächern ausbauen, vor allem, wenn damit eine „Alleinstellung“ erreicht wird. Dabei ist „internationale Sichtbarkeit“ zum Maß der Dinge geworden. Das lässt sich nur mit Fächern erreichen, die schon weitgehend internationalisiert sind, so dass Fachkulturen und ihre Verwurzelung in nationalen Traditionen gar keine Rolle mehr spielen. Im Sog von Sonderforschungsbereichen und Exzellenzclustern erfolgt dann ein Maß der Konzentration von Forschungsgebieten auf wenige Standorte, das den Wettbewerb ganz gegen die Begleitrhetorik gerade nicht befördert, sondern beseitigt. An den dominanten Standorten wird mit sinkendem Grenznutzen immer mehr Forschungskapital angehäuft, während der Rest der Standorte an Unterinvestition leidet und im Kampf um Sichtbarkeit untergeht.

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