Lesenswertes: Anreize, Feldforschung und der Walter

Drei Texte: Einmal Anreize bei Geschäftsmodellen mit digitalen Gütern, einmal Journalismus Nabelschau und einmal Kleinigkeiten im Webdesign.

Ben Thompson: Ello and Customer Friendly Business Models

Warum ich die VWL trotz allem mag? Weil sie sich mit Anreizen beschäftigt. Deshalb steh‘ ich wahrscheinlich auch so auf die Analysen von Ben Thompson, dessen Startpunkt sehr oft eben monetäre oder nicht-monetäre Anreize sind. Dieser Tage hat er im Zusammenhang mit Ello eine kurze Zusammenfassung verschiedener Anreizmechanismen gegeben, die je nach Geschäftsmodell mit digitalen Gütern wirken: Einmalzahlung, Abo etc.

  • My favorite business model is a subscription: I pay every month for a piece of software or a service, which means the software or service provider is always under pressure to earn my money
  • Advertising is actually not far off from a subscription-style service: while in a very narrow view the adage “you’re the product that’s being bought and sold” is certainly true, the reality is that the Google and Facebooks of the world are arguably even more incentivized to make sure the user experience is great. After all, the value they offer has to be sufficient to overcome the negative effects of advertising (and in some case, particularly Google search, there are times when advertising is actually additive to the user experience)
  • Up-front payments can go either way:
    • I’m a fan of up-front payments if the developer has plans to release new versions of the software that require me to pay to upgrade. This sort of business is similar to high-margin hardware: not only must this developer offer something very compelling to earn my up-front payment, they must also deliver something of quality to ensure I’m willing to pay for versions two, three, and four
    • On the other hand, if the developer will never charge for upgrades, then I think this business model isn’t consumer friendly at all. A developer of such an app is incentivized to garner as many up-front payments as possible with no regard for existing customers
  • “Unlock”-type schemes are the worse. These can be products where you need to pay for features or assistance to accomplish some given task (free-to-play definitely falls in this category). Developers who use these schemes are incentivized to make the experience of their product frustrating so that I might be willing to pay to avoid the frustration. But, once I pay, there is no incentive to keep me happy

Das Nieman Lab fand diese Zusammenfassung auch super und hat sie auch verbloggt.

Torial: Feldforschung im Journalismus

Geschäftsführer von Torial, Marcus von Jordan, schreibt einen unterhaltsamen Text über die Zukunft des Journalismus. Er macht ihn als „Feldforschung“ auf und fabriziert ein paar knackige Sätze. Zum Beispiel:

„Vielleicht ist das Geschäft mit News tot, das mit Information ist es sicher nicht.“

Eine Aussage, die ich gleich getwittert habe, der ich aber trotzdem nicht ganz zustimmen kann. Richtiger ist meiner Meinung nach: Für News werden Leser nicht zahlen, eine Finanzierung funktioniert dann nur über Werbung. Auf Grund der niedrigen Werbepreise muss dann auf Masse gesetzt werden. Und auf gute Usability (siehe Ben Thompson ein, zwei Scrolling-Aktionen weiter oben).

Von Jordan schreibt außerdem:

Wenn ich mir jetzt noch was wünschen darf: Die digitale Welt sollte für den Journalismus nicht die totale Kapitalisierung bedeuten. Journalismus kann keine Ware werden wie jede andere. Journalismus ist keine Option. Also her mit den Zuschüssen! Journalismus ist selbst seine Maxime und nicht sein “Return on Investment”. Wenn er nur noch wert ist, was der Endkonsument dafür bezahlen will, dann ist das ganz schlicht demokratiegefährdend.

Das ist genau das Dilemma: Journalismus kann keine Ware werden wie jede andere, weil es keine Ware ist wie jede andere. Es vereint stattdessen die Eigenschaften eines öffentlichen Gutes mit denen von digitalen Gütern – ein Albtraum für Betriebswirte, spannend für Volkswirte.

A big article about Wee things

Von Infografiken bis Navigationen erläutertet Propublica-Journalistin Lena Groeger die kleinen Dinge im Webdesign. Viele, viele Beispiele und zum immer wieder nachschauen. Leitmotiv ist Waldo, zu deutsch Walter. Oder Heini. 

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