Die Zukunft suchen und nicht finden

Vorhersagen auf Basis von Berechnungen sind ein Spiel mit der Zeit.

Die Polizei ist auf einer Art Zeitreise. Sie will Verdächtige schon möglichst früh ausmachen – und das nicht nur im Flugverkehr. „Vor die Lage kommen“, nannte das der ehemalige BKA-Chef Jörg Ziercke.

Morgen ein Mörder

Und außerdem: Das Problem mit den Falsch-Positiven (SZ). Bei Prognose-Algorithmen kommt es nicht nur darauf an, welche Personen richtig erkannt werden, sondern auch darauf, welche Personen zu unrecht verdächtigt werden. Mathematisch nennt man diesen Fehler bei binären Entscheidungen (ja – nein, verdächtig, unverdächtig) die false-positve rate.

Bei der Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz gibt die Polizei eine Falschtrefferrate von 0,1 Prozent an. Klingt wenig, die Zahl kleiner 1 führt aber in die Irre. In Wahrheit ist das ein unglaublich hoher, ein zu hoher Wert. Vanessa Wormer und Christian Endt rechnen das in der SZ vor:

  • Etwa 12 Millionen Bahnfahrer pro Tag
  • eine Falschpositivrate von 0,1 Prozent ergibt 12 000 unschuldig Verdächtige

Das ist das Problem an derartigen Systemen, die auf anlassloser Massenüberwachung fußen: Selbst bei sehr geringen Fehlerraten geraten ungleich viele Personen fälschlicherweise ins Visier der Fahnder.

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