Data Craft, auf Deutsch vielleicht zu übersetzen mit Datenhandwerk (Wer weiß was besseres?), bezeichnet die Taktik, die Wirkungsmechanismen digitaler Plattformen zu den eigenen Gunsten auszunutzen.
Der Kern der Data Craft ist es, die Metadaten der Plattformen zu manipulieren. Der einfachste Zusammenhang: Mehr Likes –> mehr Sichtbarkeit –> mehr Einfluss.
Dem Begriff bin ich im Aufsatz „Data craft: a theory/methods package for critical internet studies“ begegnet, der diese Manipulationen am Beispiel der „Black Lives Matter“-Bewegung erläutert.
Ein Beispiel: Facebook-Seiten, die sich als der „Black Lives Matter“-Bewegung zugehörig ausgeben. Sie posten, erstellen Veranstaltungen, agieren nicht als Bots, sondern als händisch gefüllte Facebook-Page. Doch sie linken auf Konservative Medien, verkaufen Merchandise oder posten Spam.
Cloaked accounts (deutsch: getarnte Accounts) nennen das die Autorinnen. Und das Ausnutzen der Metdadaten-Manipulation machte sie, erstens, überhaupt möglich. Und führte, zweitens, dazu, dass diese Daten schlussendlich auch aufgeflogen sind:
By closely reading for spammy or noisy data and comparing these signals with legitimate organizing and user interactions on the platform, these manipulation tactics were caught by activists, researchers, and journalists before Facebook discovered these pages as coordinated inauthentic behavior. Without reading these manipulated metadata within the organic context of the platform and alongside other social movement organizing, it is unlikely that the data craft tactics from these exploited pages would have been identified automatically as coordinated inauthentic behavior by platform corporations.
Eine Übersicht von Methoden, Manipulationen auf die Spur zu kommen:

P.S.: Eine der Autorinnen, Joan Donavan, hat eine der besten Webseiten. Have a look <3