Neue Recherche: Tischtennis in Fokus der Wettindustrie

Amateure in Hallen ohne Zuschauer, dafür mit Livestream ins Internet: Dubiose Tischtennis-Turnierserien liefern rund um die Uhr Stoff für die Wettindustrie – und die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft wirbt dafür auf ihren Trikots.

Alleine 2025 fanden in sechs Turnierserien mehr als 110.000 Spiele statt. In Deutschland sind Wetten darauf verboten, doch internationale Wettportale bieten sie an – auch auf Deutsch und live während des Spiels. Suchtforscher sagen: Solche Live-Wetten haben ein besonders hohes Suchtpotenzial.

Eine dieser Turnierserien heißt TT Cup mit im Schnitt mehr als 160 Spielen – jeden Tag. Seit Anfang 2024 wirbt die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft auf ihren Trikots dafür. Wer steckt hinter dem TT Cup? Das bleibt unklar. Die Spur führt zu einer Firma auf Zypern.

Vor allem Wettangebote auf kleine, kaum bekannte Tischtennisturniere bergen das Risiko der Spielmanipulation. Mehrere Spieler, mit denen der BR gesprochen hat, berichten von Manipulationsgerüchten rund um Amateurturniere – und davon, selbst zweifelhafte Angebote erhalten zu haben.

Und die Politik? Sie diskutiert eine Reform des Glücksspielstaatsvertrags, um die Integrität des Amateursports zu schützen. Im Juni lag ein Verbot für das Sammeln von Daten für Wetten auf Amateursport durch Firmen wie Sportradar auf dem Tisch. Doch zu einer Einigung kam es nicht.  

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